Seventh Avenue South
Der Jazzclub der Brecker Brothers von 1977-1987
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Randy Brecker und Mike Brecker gründete zusammen mit Kate Greenfield in Manhatten einen eigenen Jazzclub, der schnell zum Hotspot der Jazzsene in New York wurde. Viele der experimentierfreudigen jungen Jazzmusiker sowie Studiomusiker fanden hier schnell ein Zuhause. Heute sind viele von ihnen Weltstars und haben Musikgeschichte geschrieben: Jaco Pastorius, Mike Stern, Bob Mintzer, Marcus Miller, John Scofield u.v.a.
Der Seventh Avenue South-Club avancierte zum Musikertreff mit prominenten Gästen. Miles Davis entdeckte hier für sein Comeback Anfang der 80er Jahre neue junge Musiker.
Im Bild: Michael Brecker mit Kazumi Watanabe. Unter den Zuhören Miles Davis mit Chaka Kahn.
Der Brecker-Brothers Gitarrist Barry Finnerty berichtete darüber, dass er täglich gegen 1:30 nachts den Club aufsuchte und bis morgens früh dort jammte…
Sehr viele bekannte Musiker traten hier regelmäßig auf. Der Club zählte oft zur Lieblingsspielstätte der damals zum Teil noch unbekannten Musiker:
Michael Brecker, Randy Brecker, Jaco Pastorius, Mike Stern, Bob Mintzer, Marcus Miller, John Scofield, David Sanborn, Mike Mainieri, Hiram Bullock, Barry Finnerty, Peter Erskine, Al Foster, Will Lee, Chuck Loeb, Brandford Marsalis, Wynton Marsalis, Jason Miles, Hal Galper, Steve Gadd, Steve Ferrone, Mitch Foreman, Bill Frisell, Lenny White und viele mehr.
“Für mich war es das das Zentrum der damaligen Jazzwelt. Es lag am Rand des Village, aber das hier war die wirkliche zeitgenössische Jazzszene in New York. Es war eine Zeit, als Fusionsmusik nicht den schlechten Ruf hatte. Es war immer noch innovativ, auf dem neuesten Stand. Es war auch ein Treffpunkt für Jazzmusiker und Studiomusiker; es gab immer eine große Überlappung zwischen diese Welten. Es war also nicht nur ein Ort zum Hören von großartiger Musik, aber auch, um ein Teil der Musik zu sein, der Musikwelt.”
“Ich spielte mitten in einem Lied
und ich sehe den Kopf eines Fender Jazz Bass die Treppe hochkommen vor der Bühne. Es war Jaco, der seinen Bass die Treppe hinauf balancieren, um seine Ankunft anzukündigen. Er ging geradeaus auf die Bühne, schloss sich an meinen Verstärker an und drehte alle Knöpfe auf 10 und wir hatte eine Jam-Session.”
Annoncen des Clubs im Village Voice verweisen auf tägliche Konzerte.
Wie links im Village Voice angekündigt traten auf: Chuck Loeb, Carmen Cuesta, Mike Brecker, Will Lee und Peter Erskine (Photo)
Legendäre Bands wie Steps und die Bob Mintzer Big Band fandenhier ihren Anfang. Live-Alben (Steps und von Mike Mainieri) wurden im Seventh Avenue South aufgenommen.
Der Club hat viele der Musiker sehr stark biographisch geprägt, so dass Dave Weckel posthum seiner Band den Namen Seventh Avenue South gab. Andere wie z.B. Chuck Loeb benannten Eigenkompositionen nach dem Club.
Der Club befand sich in Greenwich Village , Ecke 7th Avenue und Leroy-Street. Nicht unweit entfernt befand sich das Villange Vanguard. EIne Übersicht über die wichtigen New Yorker Jazzclubs – damals und heute – gibt es hier.
Gründung
Wenn der Club für die Brecker Brothers wirtschaftlich leider kein Erfolg war, so ermöglichte er aber einer Generation von hoch talentierten Jazzmusikern wie z.B. Mike Stern und Jaco Pastorius die Möglichkeit, eine eigene Musik zu kreieren, die fernab vom Mainstream vieler anderer Jazzclubs in New York City war.
“Mike und ich haben uns mit einem Typen angefreundet, Bob Cooper, der einen Club leitete, der Boomers in der Bleecker Street genannt wurde. Dies war ein cooler Treffpunkt. Dort konnte man sich wirklich wohl fühlen, etwas trinken, Musik hören, andere Musiker sehen – dort wurdest du nicht gebeten nach einem Set zu gehen.
Einige Monate nachdem er geschlossen wurde, fand Cooper einen Raum, von dem er dachte, dass er geeignet sei
und er brauchte eine “bescheidene” Investition.”
Bild oben: Ein japanisches Magazin berichtet über die Gründung. Auf dem Titel sind die Brecker Brothers mit der Mitbesitzerin Kate Greenfield zu sehen.
Randy Brecker berichtet über die Gründung:
Der Musiker-Szene Treff in New York City
Schnell entwickelte sich der zweigeschossige Club zu einem Szenetreff der Musiker. Unten gab es eine Bar und im Obergeschoss Konzerte für etwa 100 Zuhörer. Niles Rodgers war Stammgast, Stevie Wonder, Miles Davis und Chaka Khan sowie Prominenz aus Politik und Gesellschaft zählten zu den Zuhören. John Belushi wohnte in der Straße und kam regelmäßig um 2 Uhr nachts. Weil die Bandmitglieder der Saturday Night Live-Show zum Musikerkreis des Clubs gehörten fanden hier auch regelmäßig die Saturday Night Live- After Partys statt. Das Magazin JazzTImes lässte die Akteure der Zeit in einer “Oral history” selbst zu Wort kommen.
Links im Bild die Mitbesitzerin Kate Greenfield in Feierlaune im Seventh Avenue South.
“Früher habe ich Miles dort oft mit hingenommen. Das war unsere kleine Clique. Wir saßen eines Nachts ganz vorne; Ich denke, wir waren ziemlich high und die Breckers spielten wahnsinnig gut.”
New Years Eve-Party , 1980 (oben: Randy Brecker, Will Lee, Barry Finnerty)
Interview mit Kate Greenfield (Mitbesitzerin)
Jazzband-live: How did the club started?
Kate Greenfield: It was the mid 70’s and we were all in our twenties. I wanted to open a restaurant, and was talking about it to this guy who managed Boomers a jazz club on Bleecker Street in the Village. He told me that Mike and Randy Brecker wanted to open a club….and that maybe we could do something together. As someone who loved jazz that sounded like a great possibility. We met and really liked each other and started getting together regularly to talk about what we each envisioned. We found a location on Seventh Avenue South and Leroy Street. This guy Bob from Boomers was the person who really knew the club business, and was going to have a small interest. Eventually he turned out to be kind of unreliable, and we gave him some $ for putting us together and helping look for locations and were then on our own. At any time things could have fallen apart but somehow….we kept taking the next step, and it was kind of meant to be. We had to get a liquor license and do considerable construction and renovation. We met amazing craftsmen and different people who schooled us on different aspects of the business. The club was on Seventh Avenue South and ultimately we decided that would be the name. Mike and Randy were doing lots of session dates and jingles at the time, and knew all of the amazing young musicians in NY. Right from the beginning it became a big musician hangout. The bar was downstairs, and upstairs we served food and did 2 and sometimes 3 sets a night. I was the working partner, and was managing the day to day operations. Mike and Randy, when in town, were around a lot.
Jazzband-live: Please tell us somethong about the program-making for the club.
Kate Greenfield: We had someone ‘book’ the music. The first booking agent was a guy named Arthur Barron, then for a long time it was Ed Levine, who had worked for New Audiences a group that produced big concerts. We always had no trouble drawing a big crowd on weekends. Weekdays were trickier, and it was always good if those bands had a following. Bands sent tapes (in those days), and I am sure people asked Mike and Randy about playing. We needed to make sure it was coordinated-and a booking person was essential. I am sure Mike and Randy had input.
Jazzband-live: Do you remember some special concerts in the club?
Kate Greenfield: It was always great when Mike and Randy played. Jaco Pastorius actually started Word of Mouth at the club. The line was around the block. It was always fun when the guys from the Average White Band, or Dr. John would sit in. When Cissy Houston played Whitney sang with her & record company people came. Wynton and Branford Marsalis we’re teenagers and just starting out. The amazing Kenny Kirkland and Jeff Watts were with them. The Twenty Fourth Street Band was HOT! Will Lee, Hiram Bullock, Vliff Carter and Steve Jordan….they packed the house. More straight ahead gigs included the Heath Brothers, Max Roach, Idris Muhamed and lots more.
Links zu Video- und Tonaufzeichnungen aus dem Club
Auf Youtube-Playlist sind Videos aus dem Club veröffentlicht.
(Text: © JB-Live UG 2020 / Alle Angaben ohne Gewähr. Fotos: Herzlichen Dank an Kate Greenfield, die freundlicherweise die Fotos aus dem Privatarchiv zur Verfügung stellte)